Schmerzen im unteren Rücken und Nacken
Thomas L. meldet sich mit Schmerzen im unteren Rücken. Der Arzt hat auf den Röntgenbildern eine Verschiebung des untersten Lendenwirbels nach vorne festgestellt. Mir fällt eine eher starre, gebeugte Haltung mit einem leicht vorgeschobenen Kinn auf. Thomas hat nach eigenen Angaben eine optimistische Grundhaltung, gerät aber schnell in Anspannung. Wenn die Termine sich verdichten und sein eigener Perfektionismus ihn unter Druck setzt, fühlt er sich gestresst, es kribbelt am ganzen Körper und die Schmerzen werden fast unerträglich. Er geht seit Jahren 1x pro Monat zur Rückenmassage, was ihn entspannt und für ein paar Tage die Rückenschmerzen lindert. Er möchte selber etwas für den Rücken tun und Übungen zur Entspannung erlernen. Bei einem eingehenden Gespräch in der ersten Konsultation haben wir folgende Ziele der Yogatherapie formuliert:

  • Thomas will täglich üben und die Kreuzregion stabilisieren
  • Die Grundspannung im Rücken und Nackenbereich wird gelockert
  • Allgemeine Entspannungstechniken helfen ihm, im Alltag und in heiklen Situationen ruhig und entspannt zu bleiben
  • Durchführung der Praxis: 5-7mal pro Woche morgens im Schlafzimmer, bevor der Alltag losgeht

Erste Praxis von Thomas
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Fallbeispiel Bild Thomas Rucken

Nächster Besuch nach 2 Wochen: Thomas hat täglich geübt und die Yogapraxis in den Alltag einbauen können. Er geniesst die Zeit, die er am Morgen für sich allein hat. Er fühlt sich kräftiger und die Schmerzen sind erträglich. Das Summen macht ihm Spass.

Beim Durchgehen der einzelnen Übungen wollen wir vermehrt den Fokus auf die Lockerung der Anspannung und auf die aufrechte Haltung legen und machen daher folgende Anpassungen: Die Übungen werden alle langsamer und mit weniger Wiederholungen geübt als zu Beginn, um die Zielstrebigkeit abzubauen und genug Zeit zu haben für das momentane Erleben. Damit wird auch die Atmung verlangsamt, was der Entspannung dienen kann. Thomas achtet hin und wieder darauf, ob seine Lippen zusammengepresst sind und versucht allenfalls, sie zu entspannen und Kiefer und Nacken wahrzunehmen. Im stehenden Bewegungsablauf fügen wir eine Hockehaltung mit nach hinten gestreckten Armen ein, um die Aufrichtung der Brustwirbelsäule anzuregen. Dabei werden auch die langen Rückenstrecker- und Beinmuskeln gekräftigt. Die letzte liegende Übung wird mit ausgestreckten Beinen durchgeführt, die Hände auf den Leisten aufliegend - für eine weite und offene Leistengegend. Dabei wird mental der Atem über die Fusssohlen aufgenommen und wieder abgegeben. Thomas möchte beim Üben und im Alltag besser auf seine Körpersignale achten und bei Bedarf Pausen, Zwischenatmungen oder Lockerungsbewegungen einlegen.

In der Yogatherapie erarbeite ich immer mit dem Klienten seine persönliche Praxis. Sie verändert sich im Lauf der Zeit mit den gemachten Erfahrungen und Lernschritten. Mindestens 3 – 5 weitere Besuche mit den nötigen Anpassungen erfolgen in etwas grösseren Abständen nach Absprache.